Elagabal – die Reise nach rom
Vom Dancing Star in Emesa zum Kaiser von Rom. Ein komentenhafter Aufstieg – mit kulturellen Hürden.
Sieg über Macrinus
Um es kurz zu machen: durch seine Tanzdarbietungen im Tempel und das durch Großmutter gestreute Gerücht, er sei der uneheliche Sohn des Kaisers Caracalla (meine Mutter was nicht sonderlich amüsiert!) faszinierte mein Bruder die Bürger in Syria und vor allem die römischen Legionäre so sehr, dass sie ihn zum Kaiser von Rom ausriefen. Es kam letztendlich zu einer Schlacht mit Macrinus nahe Antiochia. Nur dem Mut meines Bruders (und unserem Gott Elagabal, natürlich), ist es zu verdanken, dass wir Macrinus in die Flucht schlagen konnten (er wurde bald darauf gefasst und getötet). Dem Zug nach Rom stand so nichts mehr im Wege.
Der Schwarze Stein des Elagabal
Mein Bruder war hin- und hergerissen zwischen seiner neu erlangten kaiserlichen Würde und seinem Amt als Hohepriester des Elagabals, verkörpert durch den Schwarzen Stein, der einst vom Himmel gefallen war. Unserem Herrn und Gott Elagabal verdankten wir unseren Sieg über Macrinus. Deswegen beschloss mein Bruder, den schwarzen Stein mit nach Rom zu führen.
Großmutter war überhaupt nicht begeistert, doch mein Bruder blieb standhaft. Er würde dem Willen unseres Herrn Elagabal entsprechen und ihn zum mächtigsten Gott des römischen Reichs machen.
Der Zug nach Rom
Der Einzug in Rom verlief so, dass mein Bruder rückwärts vor dem Wagen mit dem heiligen Stein her schritt. Die Römer fanden das exotisch und jubelten ihm begeistert zu. Auch liebten sie die Tänze, die er in seinen farbenfrohen, orientalischen Priestergewändern jeden Tag vor dem Tempel unseres Gottes aufführte.
Die Senatoren waren allerdings nicht begeistert. Ein römischer Kaiser, der sich weigerte, eine Toga zu tragen …
Zum Glück hatten die Senatoren nichts zu sagen. Die wahre Macht lag bei der kaiserlichen Leibgarde, den Prätorianern und ihren obersten Offizieren, den Prätorianerpräfekten. Macrinus, der kaiserliche Vorgänger meines Bruders, war übrigens ein solcher Prätorianerpräfekt gewesen …
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Über mich
Mein Name ist Julia Aurelia Bassiana, aber ihr könnt mich Aura nennen. Sicherlich habt ihr noch nie von mir gehört, aber vielleicht von meinem Bruder Varius Avitus Bassianus. In den Jahren 218 bis 222 n.Chr. herrschte er als Kaiser von Rom unter dem Namen
Marcus Aurelius Antoninus. Ich habe beschlossen, mit einigen Gerüchten um meinen Bruder aufzuräumen und euch zu schildern, wie es wirklich war.